VON SEBASTIAN KEHRBAUM, 18.05.08, 18:26h, AKTUALISIERT 18.05.08, 18:27h

Bewohner feierten das 850-jährige Bestehen ihres Stadtteils am Oulusee und in Neuboddenberg.

„Wir haben schon mit dem schlimmsten Wetter gerechnet“, sagte Hans-Peter Teitscheid, zweiter Vorsitzender des Bürgervereins Steinbüchel, am Freitagabend und schaute zufrieden zu den vollbesetzten Biertischen am Oulusee hinüber. Dort hatten es sich viele Steinbücheler am unteren Teil des „Zuckerpuckels“ (der Hügel am See) gemütlich gemacht. Ein Großteil der Gäste kam bereits zum ökumenischen Gottesdienst und blieb gleich sitzen, um zum geselligen Teil des Abends überzugehen. Der Bürgerverein Steinbüchel hatte gemeinsam mit dem Kirchenchor St. Nikolaus zum offenen Singen eingeladen, die Bläsergruppe der Kreisjägerschaft Leverkusen gab den passenden musikalischen Rahmen.

Nach ersten Anlaufschwächen erwies sich die Idee als echter Erfolg, denn ob Jung oder Alt - fast alle sangen mehr oder weniger konzentriert mit und hatten sichtlich Spaß. Die einsetzende Dämmerung und die vielen bunten Scheinwerfer rund um den See trugen zur feierlichen Stimmung bei. Als der Bayer-Luftsportclub dann seine Heißluftballons füllte und die Gasbrenner leuchteten, war der gesamte See in ein flackerndes Lichtermeer verwandelt. „Wir wollten diesen Abend bewusst so ruhig halten“, erklärte Hans-Peter Teitscheid. Schließlich wolle man kein Rockkonzert veranstalten, und außerdem stand auch noch der Samstagabend an.

Im Festzelt am Neuboddenberger Schützenhaus ging die Feier dort gemeinsam mit der Band „The Dream“ weiter. Unter den Gästen waren auch Oberbürgermeister Ernst Küchler und der zuständige Bezirksvorsteher Raimund Gietzen. Küchler, der selber mit seiner Familie im Steinbücheler Neubaugebiet Meckhofen wohnt, freute sich über die Steinbücheler Harmonie von dörflicher Struktur und Neubaugebieten. Das mache den Charme des Stadtteils aus.

Für die Seebesucher

Gemeinsam mit Raimund Gietzen brachte er dem Bürgerverein Steinbüchel noch ein Geschenk der Stadt Leverkusen mit: eine Parkbank, die am Oulusee aufgestellt werden soll und auf der möglichst viele Seebesucher entspannen und den Blick übers Wasser genießen sollen.

Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Familien und der Steinbücheler Vereine. Rund um den Oulusee gab es einen Kindertrödelmarkt, Essensstände, Kinderspiele und Informationsstände. Die Steinbücheler Schützen übernahmen beispielsweise den Reibekuchenstand, während die Kleingärtner aus Meckhofen im Bierwagen standen. Dank des Musikkorps Köln-Flittard kam sogar Volksfeststimmung auf, das Kölsch schien gleich doppelt so gut zu schmecken. Die Belustigung der Kinder übernahmen die Pfadfinder, und eine Tombola gab es auch. Dabei war es dem Bürgerverein Steinbüchel darum gegangen, ein Fest gemeinsam mit den anderen Vereinen ohne Kommerz auf die Beine zu stellen. „Wir wollen näher an die Bürger ran und sie einladen, aktiv mitzumachen“, sagte Bürgervereinsvorsitzender Rudi Müller.

Der Bürgerverein möchte die Steinbücheler Vereine zusammenbringen und bestehende Verbindungen erhalten. So waren auch alle Steinbücheler Schulen am See vertreten, führten auf der „Zuckerpuckel“-Bühne Tanz und Gesang auf und waren mit eigenen Ständen dabei. Zu den Vereinen gehört natürlich auch die Freiwillige Feuerwehr Steinbüchel, die ihr Löschfahrzeug zeigte, Geräte erklärte und über Rauchmelder informierte. Die Wehrleute hatten aber bereits in der Nacht zu Samstag ihre Verbundenheit zum Stadtteil bewiesen und die ganze Nacht über am See gewacht, damit niemand etwas von den Aufbauten beschädigen oder stehlen konnte. Auch am Freitagabend mussten die Wehrleute mehrmals Gras von heißen Scheinwerfern holen, das einige „Witzbolde“ darauf gelegt hatten, um auf diese Weise Feuer zu entfachen.

http://www.leverkusener-anzeiger.ksta.de/html/artikel/1209912101023.shtml